Thomas Arslans Mach die Musik leiser am 9. Dezember ab 17.00 Uhr im Athénée Français, danach sprechen wir per Zoom mit dem Regisseur! Mehr Infos auf: [Link Projektseite Im Apparat]
Im Apparat 現代ドイツ映画作家シリーズ
トーマス・アルスラン 日本未公開作の上映とトーク
2023年12月9日(土)
会場:アテネ・フランセ文化センター
Nebenan wird ein Baugerüst abgebaut, Mita, Tōkyō. Das Haus ist elfstöckig, seine Fassade wurde wochenlang geputzt. Jetzt sind die Arbeiten beendet. Die Arbeiter werfen die Bauteile vom vierten Stock herunter, ein anderer fängt sie unten auf. Das geht sehr schnell, Hand in Hand, beruht aber auf einer Art Gesamtarbeiter (Marx). Der eine weiß, was der andere macht, steht in der gleichen Präsenz. Es wirkt sehr leicht, spielerisch und akrobatisch, aber es bedarf eines Vertrauens in den Anderen. Man darf nicht nachdenken, muss werfen, fangen, werfen, fangen.
Lesungen von Doris Dörrie und Durs Grünbein, Ankündigungen
Hier einige Ankündigungen für die nächste Zeit in Tōkyō und ein CfP.
Mittwoch, 29. November 2023, 18:30-20:30 Uhr, Erleuchtung garantiert – Filmvorführung und Gespräch mit Doris Dörrie in der OAG Tōkyō
[Link]
Fr, 01. Dezember 2023, 19:00 Uhr–20:30 Uhr, Bibliothek des Goethe-Instituts Tokyo, Lesung Der Krieg um Europa – Lesung von Durs Grünbein [Link]
CfP KRISEN ALS IMPULSE FÜR DIE GERMANISTIK? Tagung in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik, 28.-30. Juni 2024 zur Tagung der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik an der Seoul National University in Südkorea [Link]
Welch ein schönes Lied, an diesem 27. Oktober! Wem gelingt es so wie Neil Young, die Zeit der 1970er zurückzuholen?
I was too tired to see the news when I got home
Pulled the curtain fell into bed alone
Started dreaming saw the rider once again
In the doorway where she stood and watched for him watched for him
Zu Beginn der Kampfhandlungen am 1. September 1939 sprach man noch nicht vom Zweiten Weltkrieg, sondern vom „Polenfeldzug“. Es brauchte eine gewisse historische Distanz, bis man wahrnahm, dass dies keineswegs nur einzelne Kampfhandlungen waren, sondern sich Muster verdichteten. Hat eine Rotte Krimineller wie die Schergen Hitlers erstmal die Macht erobert, und sie sprachen das von Beginn auch immer aus, gilt von deren Seite allein die Logik der Zerstörung und des Mordens. Obwohl, und das kann man sicher unterstellen, niemand in der Bevölkerung den Krieg wollte, außer dieser Rotte, entstand eine bürokratische Dynamik des Krieges, die nur durch alliierte Kraftanstrengung gebrochen werden konnte. Die Installation der Propaganda war flankiert von Angst, die durch das Präsentieren roher Gewalt und durch irrationale Strafen erzeugt wurde. Es gab auch diese nationalen Allianzen, die diesen Weg in den Abgrund beschleunigten, ein regelrechter institutioneller Vernichtungswunsch. Die kapitalistische Welt ist auch heute in einem sehr labilen Fließgleichgewicht. Die Vernichtungsallianzen, die die Toten sühnen wollen und nur neues Leid hervorbringen, warten regelrecht auf den Startschuss. Wie kann man dem begegnen? Nach dem Krieg ist es immer schlimmer als vorher, nichts wurde gelöst, die Probleme nur nochmals ins Unermessliche gehäuft. Es bräuchte Politikerinnen und Politiker, die da durchgehen, wie etwa Nelson Mandela, die aber danach milde bleiben und besonnen. Man hat heute den Eindruck, dass die Politiker ihren eigenen Staat nicht mehr repräsentieren können. Sie sind smart, trauen sich aber nicht, die Probleme - koste es auch ihre Karriere - zu benennen. Es muss ein Punkt gefunden werden, der Sprachlichkeit ermöglicht. Gerade auch die kulturellen Prämissen müssen erahnt und erahnend überwunden werden, mit einer Bereitschaft, die Selbstachtung zu verlieren, um des Friedens Willen.
2023.10.21
Rosebud-Beat
Das erste Ergebnis des Akai-MPC-Samplings, der Rosebud-Beat!
2023.10.16
Schwingung II
Neuer Song Schwingung II.
2023.10.15
Termine
Bald beginnt das Tōkyō International Filmfestival (vom 23. Oktober bis 1. November), u.a mit Wim Wenders' Filmen [Link]
Prof. Dr. Jörn Glasenapp trägt am 29. Oktober am Goethe-Institut zu Wenders' Tōkyō ga vor, mitsamt Filmscreening. [Link]
Am 4. und 5. November findet an der Meiji-Univ. unsere Tagung Kulturelle Praktiken von Schrift statt, Gäste sind u.a. Prof. Dr. Rolf Parr und Prof. Dr. Achim Landwehr [Link]
2023.10.14
Schwingung
Neuer Song Schwingung. An diesem verregneten Tag eine Improvisation, ungeschnitten, mit Fehlern, Lücken zwischen den Noten, so dass man die Schwingungen der Töne hören kann.
2023.10.13
Schaffung eines Friedensministeriums
Man sollte parallel zum sog. Bundesministerium für Verteidigung ein Friedensministerium schaffen, mit dem gleichen Etat. Das wäre das Mindeste, was man für den Frieden tun kann. Die Forscher wüssten sicher am Anfang gar nicht, was sie machen sollen. Aber das wissen die Soldaten in Bereitschaft auch nicht. Es wären sicherlich einige kluge Köpfe dabei, die sich fragen würden, was Frieden ist und wie er hergestellt werden könnte. Vielleicht wäre das Friedensministerium auch eines, das selbst friedlich ist, konfliktfrei organisiert und das einen gepflegten, achtsamen Umgang praktizierte.
2023.10.12
Wechselkurse
Der Wechselkurs Yen-Euro (ohne Gewähr),
niedrigster Stand 15.9.2023 0,0063
höchster Stand 15.5.2020 0,0086
Wie kann man das rational erklären? 27 Prozent weniger ist der Yen wert als 2020. Umgekehrt lebt man als Europäer nun für ein Schnäppchen in Japan. Das sind systematische Irrationalitäten, die kein Staatensystem dulden dürfte. Es ist offenbar, dass dies eine Form der Gewalt ist, die Mimikry betreibt in der Währung. Die Folgen sind klar, Einkäufe von Unternehmen, Einschränkungen verschiedener Art.
2023.10.06
Depeche Mode
2023.09.12
Niddapark Frankfurt am Main
Wie immer möchte ich die schöne Szenerie vorerinnern. Ich weiß, dass ich das alles für Monate nicht sehen werde und genieße die typische hessische Feldlandschaft und ihre Ruhe um so inniger. Aber je mehr ich mich in den sensuellen Moment vertiefe, desto mehr weiß ich, dass dieser bald Erinnerung sein wird. Die Wärme, das Licht, der Duft, die Geräusche und die Gesprächsfetzen. All dies wird Erinnerung sein. Gesprächsfetzen
„Eine Million“ (aus einem Lautsprecher)
„Wenn er mich fragen würde...“
„Schneller, ganz schneller...“
„Er ist weit gekommen.“
„Sie hat jetzt ein Auslandssemester in Montreal.“ - „Wo ist das?“ - „In Kanada.“
Seit der Erfindung des Films wissen wir, dass Zeit eine Geschwindigkeit hat, sie kann schneller (Zeitraffer) und langsamer (Zeitlupe) laufen. Wenn ich in Deutschland bin, vergeht die Zeit immer exponentiell. Am Anfang langsam, in der letzten Woche rast sie. Es ist immer so. Wie in einem Karussell. Der Taxifahrer in Frankfurt, er fuhr mich zum Flughafen, wollte an dem Tag mit seiner Familie zur Dippemess. Das wäre die beste Metapher für das Vergehen der Zeit.
2023.09.03
Georg Stefan Trollers Autobiographie - ein Fund im Bücherschrank Dornbusch
Dieser Tage stöberte ich wieder im öffentlichen Bücherschrank Dornbusch [Link]. Da ich anschließend ca. drei Stunden im dortigen Bürgeramt wartete, um meinen europäischen Führerschein beantragen zu können, hatte ich genügend Zeit zur Lektüre. Das zweite Buch, das ich mitnahm, Tuareg, ein Roman von Alberto Vázquez-Figueroa, war voller Kitsch, nahezu unlesbar. Aber Troller hatte ich noch aus meiner Jugend in Erinnerung. Es gab damals Reporter und Korrespondenten des öffentlichen Rundfunks, Gerd Ruge etwa gehörten auch dazu, die ihre Persönlichkeit noch in das Format einbringen konnten, ja mussten. Ihre Reportagen hatten also eine persönliche Handschrift. Und bare Unsinnsforderungen der Redaktion wurden durch den Stand, den man in der Institution hatte, selbstbewusst gekontert, wo man sich diesen heute fügen würde. Troller berichtet von seiner Zeit in Amerika und kommt dann als Soldat nach Deutschland zurück. Er photographiert das befreite Land und nutzt den Bericht für eine medientheoretische Reflexion:
„Mit der eroberten Leica zog ich los, die Weltgeschichte zu fotografieren. Mir ist sofort klar, was ich will: von dem konkretesten Vorkommnis, das es auf Erden gibt, dem Krieg, die abstraktesten Bilder machen. Nicht die GIs fotografiere ich, nicht die Landser, nicht Elend, Trümmer und Todesangst. Kaum etwas davon finde ich, zu meinem Kummer, unter diesen Fotos. Sondern: zu Korkenziehern vertwistete Eisenbahnschienen, abgeschossene Kirchtürme durch Stacheldrahtrollen, Zufallsmuster von leeren Geschoßmänteln... Ästhetik im Dreck. Jeder träumt sich aus dem Rinnstein, wie er kann. Das Dokumentarische beginnt man erst anzuhimmeln, wenn man bloß zu Gast darin ist (ganz wie mit den Ländern unserer Emigration). Noch Jahre späer wird diese unmenschliche, wertfreie Abstraktion die Verführung meiner ersten Filme sein, bis der Wirklichkeitssinn der Kameramänner mir das austreibt. Aber weiter: Fotografieren heißt ja Besitzergreifen. Die Kamera ist das paradigmatische Instrument des Kolonialisten. Der Schnappschuß tödlicher als der Gewehrschuß. Das Gewehr tötet den Körper, die Kamera raubt auch die Seele, wird man mir in Mexiko sagen. Und mit dem Festfrieren des Bewegten, dem Verflachen des Plastischen, der Reduktion des Lebendigen auf ein Stück Papier oder Zelluloid, das man beruhigt ‚nach Hause tragen kann‘, ist auch die Anteilnahme am Ereignis und Opfer reduziert. Man besitzt es, also braucht man sich damit nicht mehr auseinanderzusetzen. Man hat es ‚wegfotografiert‘. Jede Ablichtung eine Befreiung. Statt Mitgefühl: Souvenir. Ohne Zweifel einer der Beweggründe für den Welterfolg der Fotografie. Was mich betraf, so konnte mir, bei meinem noch arg bedrängten Gemütszustand, etwas Besseres derzeit gar nicht passieren. Und mehr noch: Bild war für mich wiedergewonnene Unschuld. Eine neue Unbefangenheit. Mit dem Bild wurde ich das Wort los, einschließlich der unerträglichen Entscheidung zwischen Deutsch und Englisch. Die Verantwortung für das Wort.“ (Georg Stefan Troller: Selbstbeschreibung, München 1991, S. 215)
Einige Reportragen von Troller sind auf Youtube zu finden [Link].
2023.09.02
Unser Gespräch mit Alexander Kluge vom Mai über Happy Lamento ist online!
2023.09.01
Delegierung und negative Gefühle
Arbeiten Menschen gemeinsam an einem Projekt, so ist es unvermeidlich, dass sie Arbeiten aufteilen und delegieren. Die Arbeiten hängen aber zusammen. Macht einer einen Fehler, hängen die anderen mit drin. Es entsteht also ein Gefüge von Abhängigkeiten, das zunächst abstrakt ist, aber durch die Abarbeitung konkret wird. Nun kann es sein, dass einer dem anderen vorwirft, er habe seine Aufgabe nicht richtig erledigt. Dann entstehen ganz leicht Animositäten, persönliche Konflikte, weil man die geleistete Arbeit nicht von sich abtrennen kann, man ‚ist‘ die Arbeit, die man geleistet hat, identifiziert sich mit ihr. Es gehört eine Haltung des Gleichmuts dazu, sich selbst und die Anderen herauszunehmen, nur die Arbeit zu betrachten und dann wieder daran zu arbeiten, dass der Fehler gemeinsam gelöst wird. Dazu braucht es Vertrauen in die Anderen und in sich selbst.
Krankheit und Unfall
Am 17. Juli 1777 schreibt Johann Wolfgang von Goethe in seinem fünfzehnten Brief sehr schöne Zeilen an die Gräfin Auguste zu Stolberg [Link]:
Alles geben Götter die unendlichen
Ihren Lieblingen ganz
Alle Freuden die unendlichen
Alle Schmerzen die unendlichen ganz.
Hier werden die stärksten Gefühle (Freude und Schmerz) offenbar durch die Sicht der griechischen Götter vom Menschen dezentriert. Der Mensch nimmt in seinen Gefühlen Anteil an der göttlichen Welt - im Positiven wie im Negativen. Göttlich wäre dann der Gleichmut.
Ich fragte mich dieser Tage, worin die Gemeinsamkeit zwischen einer Krankheit und einem Unfall besteht. Beide affizieren den Körper, schädigen ihn, verursachen Schmerz. Krankheiten sind schleichend, Unfälle ereignen sich plötzlich. Beide lassen sich, zwar mit einer Unschärfe, kausal deuten. Hätte man sich anders verhalten, dann wäre das nicht passiert. Bei Krankheiten sind es in der Regel langfristige schlechte Angewohnheiten oder die Umwelt, die diese begünstigen, beim Unfall sind es kurze Momente, Augenblicke der Absence. Man selbst oder ein Anderer hat nicht aufgepasst. Es gibt eine Schicksalhaftigkeit in Krankheit und Unfall. Krankheiten brechen aus dem Inneren aus, Unfälle sind äußerlich, meistens den äußeren Körper betreffend, können aber auch Organe schädigen. Es gibt ein Ahnungsvermögen, das schon frühere Krankheiten oder Unfälle vermied, aber diesmal nicht. Warum, das ist eine interessante Frage.
Sommertouren
Die Politiker (Baerbock, Lindner, Scholz u.a.) sind dieses Jahr wieder auf Sommertour gegangen. Sie fuhren, von der Presse und dem Fernsehen begleitet, öffentlichkeitswirksam durch das Land. Was mich daran stört, ist der Inszenierungscharakter. Ich würde mir Politiker wünschen, die Incognito, verkleidet wie damals Günter Wallraff, mit Menschen sprechen, ohne dass diese ahnen, wer sie sind. Politiker, die in die verschmutzten und verspäteten Züge einsteigen, die mit den Drogensüchtigen im Frankfurter Bahnhofsviertel sprechen, die ein offenes Ohr für die vernachlässigten Jugendlichen haben. Stattdessen wollte man offenbar ‚möglichst viel rausholen‘ aus der investierten Zeit und entfernte sich so mehr von der Bevölkerung. Immer wieder wurde davon berichtet, wie diese ihre Vertreter beschimpfte. Ich meine, dieser Zorn ist nicht allein der schlechten Politik geschuldet, sondern vor allem diesen Inszenierungsblasen. Wieso schaffen es Politiker nicht mehr, ihre Funktion, die eine Verwaltungsaufgabe ist, im Stillen auszuüben? Sie können doch ihre parlamentarische Arbeit machen und sich auf diesen Kern konzentrieren, aber wieso vergeuden sie ihre Zeit mit diesen TV-Runden und dem Herumreisen in Regierungsbussen? Öffentlichkeit wäre doch eher die unangekündigte Runde, Diskussionen, Fachgespräche. Sobald das Fernsehen hinzukommt, entstehen Abbilder, Masken, Typisierungen. Wieso versuchen sie, ihre schlechte Poltik zu vermitteln, anstatt ihre Zeit für gute Politik einzusetzen? Das würden die Menschen sicherlich goutieren.
2023.08.29
Über Mikrowünsche und die Zerstreuung der Zeit
Die Menschen arbeiten, tun also häufig, was sie nicht wollen, um Geld zu verdienen. Danach haben Sie freie Zeit. Was machen Sie damit? Gewöhnlich gibt es keine großen Ziele, auf die hin sie ihre Zeit organisieren, sondern sie zerstreuen sich. Sie leben in den Alltag hinein, erfüllen sich Mikrowünsche. Das kann so etwas Einfaches sein wie: Ich kaufe mir ein Brötchen, mache Kaffee, repariere etwas, kaufe ein. Diese kleinen Tätigkeiten geben ihnen planbar angenehme Gefühle, kalkulierbare Erfolge, aber auf diese Weise sammeln sich Gegenstände an, die an sich nutzlos sind. Ihre Funktion war indirekt, eben eine reziproke Gefühlsschleife zu erzeugen, eine Art Auto-Emotionalität. Vergehen dann die Jahre, bleibt wenig übrig, eine Anhäufung von Dingen. Der Gedanke, etwas Bleibendes zu erzeugen, wird an sich schon von wenigen gefasst. Und die Gesellschaft bietet weder Anerkennung noch Mittel dafür. Es gehört eine langfristige Linie dazu, die quer über die Emotionalitäten verläuft. Ein Anspruch an sich selbst, immer wieder zurückzukehren, an einem Projekt kontinuierlich zu arbeiten. Es sind Kinder, Häuser, Autos, Haustiere, welche diese langfristige Perspektive innehaben. Bücher schreiben wenige, Kunstprojekte auch, politische Projekte werden meistens nur in Gruppen verfolgt, einzelne trauen sich das nicht zu.
2023.08.25
Vortrag von Felix Lenz „Hegel und die fraktale Epik des Serienklassikers Allein gegen die Mafia“ ist online
Eine empfohlene weiterführende Lektüre dazu ist Lenzens neues Buch, eine grandiöse Monographie meines Doktorbruders über Dominik Grafs Werk, gerade im Verlag text + kritik erschienen.
Touristen...
sind Erlebnisräuber.
Perfektion und Heavy Metal
Wenn Metallica so perfekt spielen, dann steht das dem Anspruch, Aggressivität auf die Bühne zu bringen, diametral entgegen. Im Grunde machen sie mit ihrem akribischen Mikrotiming genau das, was auch klassische Musiker machen, nur dass sie ohne Noten aus der Erinnerung heraus spielen. Und die Fans verlangen genau das. Aggressivität soll marionettenhaft sein. Taylor Swift, Michael Jackson, Madonna, in der Popkultur ist die Perfektion seit Jahren sowieso der Normalfall. Man klingt wie auf dem Album. Damit wird das Live-Erlebnis ad absurdum geführt. Und dennoch - oder gerade deshalb? - steigen die Ticketpreise für Stadionauftritte ins Unermessliche. Auch die In-Ear-Monitoring-Kopfhörer isolieren die Musiker vom Publikum, indem sie eine platonische Musikwelt erzeugen, die es nur in der technischen Dopplung gibt, Michael Penczek schreibt: „Mit Hilfe der Rauschunterdrückung blenden die Ohrhörer unerwünschte Hintergrundgeräusche aus. Der Monitor-Mix kann dann über die Ohrhörer in kristallklarer Qualität gehört werden. Nebengeräusche werden so effektiv ausgeblendet und Sie können sich viel leichter auf die Musik konzentrieren. Das Schöne dabei ist, dass Sie sich laut und klar selbst hören, ohne dabei beispielsweise eine Rückkopplung zu riskieren.“ / „Die Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung machen es nicht nur einfacher den Monitormix zu hören, sie schützen auch Ihr Gehör, während Sie den Lautsprechern ausgesetzt sind.“ [Link] Die Musiker schützen sich also vor der Lautstärke, die sie selbst erzeugen, muten diese aber dem Publikum zu. Natürlich können sie so alles ‚kristallklar‘ hören, aber eben das ist es ja, was Live-Musik gerade nicht ist. Konsequent müsste man auch dem Publikum Kopfhörer geben, denn es hört doch wie vorher den Klangbrei aus den Lautsprechern. Jimi Hendrix arbeitete gerade damit, die Doors, Eric Clapton, Neil Young und The Who auch, mit Rückkopplungen, Schreien, Brüchen, Hämmern. Das riskierte immer ein schlechtes Konzert, eröffnete aber die Möglichkeit einer unbeschreiblichen Präsenz, wenn es gelang. Dann verschmolz der Musiker mit dem Raum und der Imagination der Konzertbesucher. Man konnte das auch nicht aufzeichnen, es gab ja keine Quelle, sondern alles entstand aus einem Relief von Resonanzen.
Institutionelle Bekundung vs. individuelle Gefühle
Oft entstehen Paradoxien. Institutionen bekunden eine Weltsicht, es schließen sich dem sogar weitere Institutionen an. Die so veröffentlichte Meinung scheint das zu sein, was gilt, die unausweichliche Wahrheit. Die Realitätsinterpretationen der Sprecherinnen und Sprecher der Institutionen sind homogen, dazu handeln diese dementsprechend. Gleichzeitig aber gibt es ein Gefühl der Menschen, das der verlautbarten Meinung, die von überall her ertönt, entgegensteht. Aber da die Institutionen mit solcher Macht sprechen, trauen sich die Menschen nicht, ihr Gefühl zu zeigen. Dass die Funktionäre so handeln, liegt nicht daran, dass sie als Mensch die Realität so interpretieren. Sie agieren nur als Agent der Institution, als deren Repräsentant. Und da folgen sie mehr dem, was die Institution von ihnen erwartet, als dem, was sie als Mensch fühlen. Sie wollen Erfolg haben. Aber kurz später bricht sich diese gefühlte Weltsicht der Menschen Bahn. Niemand hat die Verlautbarungen geglaubt. Die Institionen und ihre früher mit solch einem Nachdruck vertretene Meinung fällt wie ein Kartenhaus zusammen. Die Macht war nur scheinbar.
2023.08.22
Metallica Live - im Kino
Am Samstag (19. August, ab 16.00 Uhr) sah ich Metallica, im Kino Cinestar Metropolis Frankfurt am Main. Die Idee fand ich schön. Metallica übertrugen zwei Konzerte in Dallas (Arlington Stadion, Regie Gene McAuliffe) live weltweit in die Kinos, zwei Konzerte mit unterschiedlichen Setlisten. Die Karten der Tournee sind blitzschnell ausverkauft - und so dachte ich, dass diese Heavy-Metal-Idee, die den Übertragungen der Metropolitan Opera nachempfunden ist, ein großes Publikum finden würde. Aber ich hätte die Karte nicht reservieren müssen. Der Saal 5 zählt mehr als 600 Plätze, aber mehr als elf (!) Zuschauer kamen nicht. Vielleicht mogelten sich noch wenige in den dunklen Saal hinein, aber mehr als 15 Zuschauer waren es garantiert nicht. Immerhin gab es einen solitären Headbanger, der für Metal-Atmosphäre sorgte. Woran liegt diese Diskrepanz? Im Grunde gibt es akustisch keinen Unterschied zwischen dieser Live-Übertragung und der im Stadion, denn auch hier wird alles abgemischt und technisch übertragen. Natürlich ist die Atmosphäre anders, aber so wenig Menschen? Wie war es in anderen Ländern? Metallica machten das schonmal 2021. Wie war der Erfolg zu Corona-Zeiten [Link]? Filmisch fand ich die Sache nicht so gelungen, der Blick schwebte wie bei Sportübertragungen umher, es gab kein Verweilen bei einem Musiker. Der Sound war gut, aber Dolby Atmos hätte mehr hergegeben. Irgendwie ein Stereoemulat, dachte ich. Die Bässe fehlten, auch die Transparenz. Auch die Stadionatmosphäre wurde nur sehr unvollkommen eingefangen. Aber da liegt dann ohnehin das Problem: Will man den Eindruck einer Live-Übertragung erwecken oder soll das Publikum des Kinosaals die Atmosphäre liefern? Der Bass und auch Kirk Hammetts Gitarre waren etwas zu leise zu hören, die Drums von Lars Ulrich dafür umso mehr. Die Gesamtlautstärke dürfte dem des Stadions nahe gekommen sein.
Man hatte offenbar den Anspruch, live so perfekt zu spielen wie im Studio. Das ist nahezu gelungen. Und wenn sich einer mal verspielte, Hetfield etwa, wurde die Gitarre schnell leiser. Nach einer halben Stunde löste sich die Anspannung und diese für Metallica typische rhythmische Kälte kippte und löste sich in Energie auf. Hammetts Spiel ist wie das von Joe Satriani technisch grandios. Aber beide Gitarristen spielen ohne Emotion. Sie wagen auch nichts. Das ist dann berechenbar und eine Art von Vorführleistung. Was hätten Jimi Hendrix, Jimmy Page oder BB King da gemacht? Sie wären ein Wagnis eingegangen, auch auf die Gefahr hin, zu scheitern. Ich hätte mir gewünscht, dass die Kamera mal Lars Ulrich nur einen kompletten Song lang zeigt. Wie ein Junge sitzt er da, virtuos, als ob er noch mit der Zunge und dem Kopf trommeln wolle. Wäre auch ein Split Screen gut gewesen, wie bei den Elvis-Konzerten? Gut fand ich die Idee der kargen Bühne. Da zählte nur die Musik, das hat man heute wirklich selten. Natürlich, dann wird die Bühne im Hinblick auf die Sicherheit konstruiert, eine kleine Bühne für die Fans, die anderen Zuschauer sitzen auf den Rängen. Auch die Symbolik eckt nicht mehr an, das Fan-Tshirt erinnert an Fußballtrikots, die Videos sind ornamental. Ich fand Orion und Seek and Destory die besten Lieder, letzteres mag ich überhaupt nicht, es hatte aber ein unglaubliches Timing [Setlist Link]. Sie spielten keine Zugabe, boten spielerisch keine Überraschung, lieferten aber gute Arbeit. Offenbar muss sich auch eine Mega-Band wie Metallica das Live-Kinopublikum erst noch erspielen. Aber die Idee ist super. Da sollte man weitermachen.
2023.08.18
Gewitter
Friedrich Hölderlin schrieb in seinem Gedicht Die Sprache: „Im Gewitter spricht der Gott“. Vorgestern Nacht zog ein Gewitter über Frankfurt am Main. Geräusche, als ob der Himmel reißt.
Donner am 16. August, Frankfurt am Main, Dornbusch, 22:03 Uhr
Friedrich Hölderlin Die Sprache
2023.08.11
Blickachsen
Im Bad Homburger Kurpark und Schlosspark sind bis zum 1. Oktober 2023 zahlreiche Skulpturen im Rahmen der mittlerweile 13. Blickachsen-Biennale zu sehen [Link]. Schwer zu beurteilen, was mit den Skulpturen danach geschieht. Vielleicht sind sie geleast? Oder möchte sie bis dahin jemand kaufen? Dann wäre es eine Form der Open-Air-Galerie. Es ist ein Zeichen der Zeit, dass man temporäre Skulpturenausstellungen macht und diese Unvergänglichsten der Kunstwerke nur für Monate zeigt. Es ist dies gerade das Gegenteil von dem, was eine Skulptur sein kann, nämlich Zeiten zu überdauern und in diesem Überdauern der Zeiten Geschichte erlebbar zu machen. Ein Konzept hinter den verschiedenen Arbeiten ist schwer zu finden, offenbar haben alle Künstler für sich alleine gearbeitet. Trafen sie sich jemals? Stimmten sie ihre Arbeiten irgendwie aufeinander ab? Einem einzigen Künstler den Park zu überlassen, seine Skulpturen kaufen und ihm/ihr so ein angenehmes Leben über Jahrzehnte zu ermöglichen, das wäre ein großer Wurf. Autonome und kritische Kunst käme dabei heraus. So aber ist das alles gefällig und beliebig, man kann die Skulpturen austauschen wie man in einem Katalog blättert. Und im nächsten Jahr stehen am gleichen Ort wieder andere. Eine der schönsten Skulpturen, die ich kenne, ist der Frankfurter Hammering Man von Jonathan Borofsky (1991) bzw. dessen Varianten [Link]. Er gibt dem Ort eine Besonderheit, Unverwechselbarkeit, dazu ist die Idee, solch eine Figur des Industriezeitalters in die Bankenstadt zu verlegen, ganz wunderbar. So etwas könnte man doch auch in Bad Homburg machen. Dann wären die Blickachsen ein Anfang. Man könnte sich auf das Casino beziehen, auf die Geschichte Bad Homburgs etc. Was für schöne Ideen ließen sich da entwickeln!
Der Preis der Stimme
Der Kauf von Wahlstimmen ist in Deutschland verboten. Gleichwohl ist die Werbung, daher die Manipulation von Wahlentscheidungen, erlaubt. Je nach Finanzstärke der Parteien ist diese Werbung entsprechend umfangreicher. Was aber wäre eine Wählerstimme wert? Der Ertrag des Landes Hessen ist 2023 mit 41 071 930 400 Euro veranschlagt [Link], also ca. 41 Milliarden Euro. In Hessen gab es 2018 ca. 4 372 000 Wahlberechtigte [Link]. Das wäre also pro Stimme ca. 9394,- Euro pro Jahr, bei gleichbleibendem Etat und einer Legislaturperiode von fünf Jahren also insgesamt etwa 50.000,- Euro. Da man aber nur 51 Prozent der Stimmen kaufen müsste, würde man nur 2 229 720 Stimmen bezahlen. Die Frage wäre natürlich, ob die Partei, deren Stimmen man dann gekauft hätte, auch im eigenen Sinne agieren würde. Vielleicht würde sie ihre Unabhängigkeit beweisen wollen, eventuell auch Neuwahlen ausrufen etc. Auch wäre es an den Wählern, über das Geld zu verfügen. Sie könnten einen Fonds einrichten, eine neue Partei damit gründen etc.
2023.08.10
Erfolg vs. Anerkennung
Das Anerkennungskonzept wurde seit den 1990er Jahren vom Erfolgskonzept abgelöst. Das sind tiefgreifende Änderungen im Wertesystem der Gesellschaft gewesen. Anerkennung ist eine Form der Wertschätzung, die einem freiwillig von Anderen verliehen wird. Sie haben genügend Reserve und können die Arbeit, die man geleistet hat, beurteilen. Mitunter besteht die Anerkennung ‚nur‘ in einem ausgesprochenen Lob. Sie kann sich aber auch in einer Beförderung äußern, in einer Statuserhöhung etc. Wichtig ist aber, dass die Anerkennung öffentlich vorgetragen und von den konkreten Menschen getragen wird. Erfolgt die Anerkennung häufig und von verschiedenen Stellen her, spricht man von einer Reputation. Dies ist ein Schutz gewesen, eine gefühlsmäßige Aufgehobenheit. Die Gesellschaft zeigt, dass sie einen für die Arbeit, die man erbracht hat, nicht im Stich lässt. Dafür bürgten diejenigen, die die Anerkennung aussprachen, mit ihrem Namen. Viele Schriftsteller, man denke an Arno Schmidt, genossen hohe Anerkennung, aber sie hatten vergleichsweise wenig Erfolg. Heute ist das Aussprechen der Anerkennung nahezu folgenlos, weil die Menschen sich institutionell in einem Erfolgsraster bewegen. Sie müssen eine spezifische, institutionell geforderte und mitunter unsinnige, aber nachprüfbare Leistung erbringen. Wer Erfolg hat und wer nicht, hängt mit der Anerkennung wenig zusammen. Mitunter wollen diejenigen, die Erfolg haben, gar nicht wahrgenommen werden. Sie können auch nicht stolz auf den Erfolg sein, da sie wissen, dass sie ihm mehr Zufällen zu verdanken haben und ihrem Durchsetzungsvermögen denn ihrer erbrachten Arbeit. Da die Anerkennung gesellschaftlich ein hohes Ansehen genoss, waren die Anerkannten vom Neid nicht betroffen. Ihre Arbeit war verbürgt. Anders natürlich bei den Erfolgreichen. Ihr Vernögen, ihr Lohn, ihr Besitztum wird ihnen geneidet, weil sie eben nur am richtigen Ort zur richtigen Zeit waren und in anderer Konstellation mitunter zu den Erfolglosen zählten. Weil alles optimiert wird, zeitlich per (quantifizierbarer) Leistung geregelt, bleibt denjenigen, die Anerkennung aussprechen wollen, kaum Gelegenheit dazu. Es wirkt mitunter zynisch, wenn man den Erfolglosen Anerkennung zollt. Da ihre Arbeit sich nicht monetär äußert, kann sie nicht honoriert werden. Und auch das Aussprechen von Anerkennung hat auf den Erfolg kaum Einfluss. Wissenschaftlicher Erfolg einer Publikation wird heute anhand der Zitationshäufigkeit in Aufsatz-Datenbanken bestimmt. Dann entsteht so etwas wie eine sekundäre Anerkennung dieser ‚Erfolge‘. Man tut so, als könne man die Anerkennung durch diese Erfolgsbestimmung, die an merkwürdigen Kriterien entlang entwickelt ist, ersetzen.
2023.08.06
Differenzierungsvermögen und Technik. Klimawandel stoppen durch Tugendänderung
Es gibt so etwas wie ein Differenzierungsvermögen bei der Technik. Man muss wissen, was genau die Apparatur macht. In der Regel ist es so, dass man nur weiß, dass sie unter bestimmten Bedingungen etwas macht, aber nicht, warum und wie sie das macht. Es gibt bei jeder Technik, Martin Heidegger hat das wunderbar beschrieben, eine derart große Fülle von Folgewirkungen bzw. Änderungen in der Weise der Welterfahrung, dass niemand genau weiß, was da geschieht.
Derzeit versucht man, durch Einsatz von grüner Energie, Windrädern, Elektroautos etc. den Klimawandel zu stoppen. Das ist ein abstraktes Maß, aber wer das Ozonloch erlebte und die Vorhersagen, wird dem grundsätzlich zustimmmen. Die Prognosen sind seriös, das Klima erwärmt sich weltweit, mit den vorhersehbaren Folgen. Die Frage ist nur, wie man dem begegnet. Man könnte den Katastrophenschutz massiv ausbauen und dann einfach weiter machen wie bisher. Der Weg, den man wählte, ist dem nicht unähnlich. Man ändert seine Gewohnheiten nicht, verzichtet nicht auf Flugreisen und fährt munter weiter Auto, wirft Gegenstände nach wenigen Monaten Gebrauchs weg, erzeugt Unmengen Müll. Und damit dieser zerstörerische Lebensstil aufrecht erhalten werden kann, setzt man neueste, CO2-neutrale Techniken ein, die aber nur dem Anschein nach neutral sind. Jedes Windrad erzeugt bei der Produktion Tonnen CO2, genauso wie das Elektroauto. Aber dann beim Betrieb sind sie grün, produzieren direkt kein CO2.
Ich meine, eine wirkungsvollere Reaktion auf die Vorhersage wäre, die Tugenden zu ändern. Man müsste Bescheidenheit lernen, zufrieden sein mit dem Ort, an dem man lebt und den Menschen, die einen umgeben. Die Nahrungsmittel müssten mehr der Ernährung dienen, weniger dem Genuss. Und man müsste sich den natürlichen Bedingungen anpassen, im Winter frieren, im Sommer schwitzen, früher zu Bett gehen, wenn es dunkel wird. Das hätte unmittelbare Auswirkung und würde die Menschen friedlicher machen. Aber die Politikerinnen und Politiker lehnen dies ab mit dem Hinweis, dass das die Menschen nicht wollten. Es wäre tatsächlich eine geduldige Erziehungspraxis der Menschheit wichtig. Diese müsste auch die Motive des CO2-Verbrauchs einbeziehen.
Über Bedürfnisse
Bedürfnisse wie Hunger, Durst, Wärme, Schutz vor Kälte etc. werden gesellschaftlich befriedigt. Aber das Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Lust ist dem ausgelagert. Man will dem nicht instrumentell begegnen, mit Produken. Es entstehen so aber Verschiebungen. Wie sähe eine Gesellschaft aus, die die Lust den anderen Bedürfnissen gleichordnen würde?
Den Geist überschauen wie beim Kind
Bei Kindern kann man die möglichen Reaktionen vorhersehen. Das Spektrum an Ausdrucksformen ist noch zu klein. Dennoch wähnen sich Kinder in Freiheit und werden mitunter zornig, wenn die Erwachsenen deren Spielraum überschauen und über sie schmunzeln. Überhaupt ist dies eine kränkende Erziehungspraxis für das Kind. Man sollte immer den Eindruck erwecken, es handele frei und man überblicke seine Motive nicht. Irgendwann lösen sich die Kinder, es wird komnplexer. Man kann sich aber eine KI vorstellen, die die möglichen Reaktionen des Menschen so vorwegnimmt, wie wir dies bei Kindern tun oder gar bei Tieren.
2023.07.30
Japanische Grillen (Semi, 蟬) in Mita/Tōkyō
Der Klang der Natur ist anders. Ich meine, dass auch die Wolken in Japan höher stehen, dass sie in Deutschland niedriger ‚hängen‘, sie sehen anders aus, dramatischer. In Deutschland stimmt man die Bepflanzung auf den Ort ab, Parks sind schattig, von Grün umrandet. In Japan sind es gleißende Zonen, inmitten der Sonne ragen einzelne Stämme, deren Schatten nach außen geht.
2023.07.20
Joseph Weizenbaum über die KI
In der Mediathek des Deutschlandfunks kann man derzeit ein interessantes Interview mit dem Gesellschaftskritiker und Computerexperten Joseph Weizenbaum aus den 1980er Jahren hören [Link]. Sein Buch Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft ist heute genauso lesenswert wie im Jahr 1976, als es erschien.
Drehbuchautoren und Schauspieler streiken in Hollywood
Richtig klar ist mir nicht, was es bedeutet, wenn Drehbuchautoren streiken. Liefern sie keine Texte ab? Wirklich? Jedenfalls ist ein Streik wichtig für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und auch die Gefahr, durch KI-Simulate ersetzt zu werden, ist ganz präsent. [Link FAZ]
[Link Sag Aftra Gewerkschaft]
2023.07.15
Chip Act. Technologie teuer einkaufen, anstatt sie zu machen
Eigentlich möchte ich auf diesem Blog nicht gerne über negative Nachrichten schreiben. Das machen die Medien ansonsten schon genug. Aber manchmal muss ich Kritik üben. Tagesschau.de schreibt über den European Chip Act, ein Vorhaben, das die Chiproduktion in Europa stärken soll:
„Die EU will mit dem Gesetz Genehmigungsverfahren für den Bau von Chipfabriken vereinfachen und staatliche Beihilfen erleichtern. Das soll mehr Hersteller nach Europa holen und geht auch ausländische Unternehmen an, die in Deutschland produzieren wollen: Intel in Magdeburg, Wolfspeed im Saarland, Infineon und TSMC in Dresden. Versorgung sichern Ein Notfallmechanismus samt Frühwarnsystem soll greifen, wenn die Versorgung wieder knapp wird wie während der Corona-Pandemie. Dann kann die Kommission Firmen anweisen, bestimmte Halbleiter herzustellen oder diese im Namen der Mitgliedsstaaten zentral einkaufen. Insgesamt will die EU laut Kommission 43 Milliarden Euro an öffentlichen und privaten Investitionen ankurbeln. Den Großteil sollen die Mitgliedsstaaten aufbringen. Aus dem EU-Haushalt kommt vergleichsweise wenig.“ [Link]
Schaut man sich an, was konkret gemacht wird, so kann man sich nur wundern. Die europäischen Regierungen geben den großen Chipherstellern Unsummen an Förderung, damit sie in Europa produzieren. Man lässt also produzieren, hat schon gar keine Vision mehr, dass man vielleicht einen eigenen, anderen, besseren, vielleicht umweltfreundlicheren Halbleiter bauen kann. Das würde tatsächlich eine Kooperation auf allen Stufen verlangen, ein sehr komplexes Ineinandergreifen von Wissenschaft und Wirtschaft, ein ausbalanciertes, auf lange Sicht hin angelegtes soziales Förderprogramm nämlich. Denn einfach mit dem Aufbau von Maschinen ist es hier nicht getan. Aber diesen Anspruch hat man offenbar von Beginn an nicht gehabt. So wird man immer nur in der zweiten Reihe landen, kaufen, was andere machen. Mit dem einzigen Unterschied, dass man nun die Konkurrenz im eigenen Land produzieren lässt. Ein europäischer Computer, ein europäisches Betriebssystem (es gäbe es, Linux, es wird aber nicht genutzt), ein europäisches Handy, all das ist in weiter Ferne. Die Ungeduld und der Mangel an Vertrauen in die Kooperationsfähigkeit hindern Europa daran, seine Chancen zu nutzen.
Kommentar zur Krankenhausreform
Die Materie der von Gesundheitsminister Lauterbach geplanten Krankenhausreform ist sehr komplex und ich müsste mich da zu lange einarbeiten. [Link] Was man aber jetzt schon sagen kann, ist, dass eine Betrachtung des Krankenhauses als solitärer Einheit, wie es offensichtlich geschieht, vollkommen weltfremd ist. Wer heute in ein deutsches Krankenhaus muss, wird sich wundern, wie lange die Fahrtzeiten bis zur nächsten Fachklinik sind. Und diese Kosten, etwa die der ambulanten Versorgung, der Krankenfahrten, sind irreal hoch. Wo also mit Strukturplänen am einzelnen Krankenhaus gespart und optimiert wird, da entstehen an anderer Stelle horrende Kosten. Diese werden aber von den Statistiken der Bürokraten nicht erfasst. Hinzu kommt die soziale Frage der Gesundung. Menschen, die alleine im Krankenhaus liegen, zig Kilometer von der Wohnung und der Familie entfernt, bekommen weniger Besuch. Sie entwickeln kaum Lebenskraft, gerade ältere Menschen, versinken regelrecht, mit Medikamenten vollgepumpt, in der Krankenhausbürokratie. Immerhin gibt es viele Ärztinnen und Ärzte, Krankenpfleger, Physiotherapeuten etc., die das ausgleichen. Aber auf ihren Schultern lasten diese Reformen. Gesundheit kostet Geld. Man sollte lieber fragen, wie sinnvoll es ist, teure High-Tech-Röntgenapparaturen anzuschaffen. Ob nicht Vorsorge, mehr Ruhe für die Ärzte dem Gesundheitsprozess förderlicher wäre.
2023.07.14
Interstate von Neil Young
„Das Fünfe-gerade-sein-Lassen ist ein guter Weg, der Deutschland nach vorne bringt“
In diesem Sprachkunstwerk aus Floskeln, Phrasen, allgemeinen Wendungen, der Sommerpressekonferenz des Kanzlers, muss man schon intensiv auf die Suche nach Inhalt gehen. Er verschwindet im Sprachnebel. Dass Olaf Scholz die Notwendigkeit von Kompromissen herausstellt, ist gut. Aber Kompromisse wurden von der Regierung nicht gemacht. Das hieße, dass man auf die Bevölkerung hört und die Vorhaben mit dieser abstimmt. Aber stattdessen hat man versucht, etwa bei den Wärmepumpen, alles hastig von oben zu entscheiden. Die Aussage, dass das Fünfe-gerade-sein-Lassen ein guter Weg sei, der Deutschland nach vorne bringe, hat mich immerhin irritiert. Hier wird das Schummeln, die Ungenauigkeit zum Leitbild erhoben. Wenn es nicht passt, na, dann lassen wir fünfe gerade sein, es wird schon irgendwie gehen. Dieses Lavieren führt aber, wie man bei der Bahn, beim Gesundheitssystem etc. sieht, dauerhaft und von vielen angewandt zur Dysfunktionalität der Infrastruktur. Man muss doch fragen, warum etwas nicht funktioniert und dann überlegen, wie man es besser macht.
2023.07.13
Weltflucht. Verkapselung. Konflikt
Die Menschen heute flüchten sich in imaginäre, mediale Welten. Sie schauen auf ihr Handy und sprechen nicht mit den Nachbarn. Es bilden sich so virtuelle Peer Groups. Die virtuelle Welt erfüllt die Wünsche einfach zu leicht. Sobald dann die äußere Realität Probleme bereitet, Anstrengungen erfordert, widersprüchlich wird, kapseln sich die Menschen ein. Sie möchten eine Auseinandersetzung, die die einzige Lösung wäre, nicht führen. Sie erfinden panzerartige, künstliche Identitäten. Sie fühlen sich erhaben, wenn sie sich von der physischen Seite des Konflikts freihalten können. Kommt es dann aber in der Realität, im Alltag, ganz konkret zu Unstimmigkeiten, denen nicht mehr ausgewichen werden kann, brechen irrationale Konflikte hervor, weil beide Seiten keinen Alltagsbezug mehr haben. Sie definieren die Situation von ihrer Verkapselung her. Es kommt zur physischen Gewalt. Gewalt aber stand am Beginn, als die Menschen sich vom Alltag abwendeten. Die virtuelle Welt ist nur ein Surrogat.
Entwurf einer offenen Universität
Der nebenstehende Entwurf zeigt eine architektonische Utopie einer offenen Universität. Das Gebäude ist für den Sommer ausgelegt bzw. für tropische Gegenden. Es hat keine Wände und die drei Stockwerke ruhen nur auf vier Trägern. Es weht also permanent Wind durch das Gebäude. Man sitzt auf dem Boden, kann aber auch Stühle benutzen und hat es schattig, wozu auch das palmenförmige Dach beiträgt. Das Gebäude ist von einem drei Meter tiefen Teich umgeben, in dem man schwimmen kann. Man betritt das Gebäude über eine Brücke und gelangt durch die Gehspirale, die sich bis nach oben windet, in die anderen Stockwerke. Von oben kann man gefahrenlos in den Teich springen. Auch Besucher können nach oder vor dem Seminar, vielleicht sogar in einer kurzen Pause ein erfrischendes Bad nehmen. Die drei Stockwerke bzw. Seminarareale sind umweltfreundlich ausgelegt, eine Klimaanlage ist nicht erforderlich. Monitore, Leuchten, Beamer etc. gibt es nicht, stattdessen eine schöne Aussicht auf die Landschaft. Die Studierenden müssen eventuell bei starkem Wind auf ihre Handouts aufpassen. Zur Sicherheit umgibt die Stockwerke ein Geländer.
2023.07.11
Zwei Utopisten der Architektur: Oscar Niemeyer (1907-2012) und Ken Adam (1921-2016)
Oscar Niemeyers Architektur kennzeichnet der beinahe kindliche, krakelige Entwurf zu Beginn, eine spontane Idee, eine Eingebung des Gefühls. Und dann die Wellen, Kurven, Architektur als Skulptur, als Kunst, oftmals unpraktisch, aber schön, Botschaft an die Zukunft. Die großen Entwürfe Brasilias, ihm überlassen, keine Ausschreibung an viele, keine Lebenszeitverschwendung, sondern Vertrauen, Ekstasen des Entwerfens. Besonders schön das Contemporary Art Museum (Rio de Janeiro, Niteroi, 1991) [Link] und seine Villa Canoas House (Rio de Janeiro, 1953) [Link]. Demgegenüber der Filmarchitekt Ken Adam. Er geht nochmal einen Schritt weiter, entwirft Filmbauten, aber auch er ist in der Zukunft, kann aber auch die Vergangenheit wunderbar imaginieren, auch andere Kulturen. Entwürfe für Stanley Kubricks Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb (1964) und Barry Lyndon (1975) und seine großartigen Arbeiten der Kulissen zu James Bond (You Only Live Twice, 1967 und viele mehr). Auch bei Adam steht der Impuls am Beginn, mit Filzschreiber aufs Papier gebracht, zwar Linien, die sich aber im Raum kreuzen und verformen, als seien sie Schweife eines Kometen. Kristina Jaspers schreibt ganz treffend:
„Die Begeisterung für die Oberflächenstruktur und Formenvielfalt von Béton brut verbindet Ken Adam noch mit einem weiteren Architekten seiner Generation: Oscar Niemeyer. Dessen futuristische, kurvenreiche Bauten in Brasilien könnten ebenfalls als Bond-Sets fungieren. Insbesondere die Platzierung seiner Gebäude in Blicknähe von Seen oder Pools, in denen diese sich spiegeln und damit gleichsam zu schweben scheinen, lässt eine Nähe zu Adams Raumauffassung erkennen.
Eine gegenseitige Rezeption ist nicht belegt, drängt sich jedoch auf. Vergleicht man die weit auskragenden geschwungenen Stützen von Niemeyers Präsidentenpalast in Brasilia (1958) oder die pilzartige Form seines direkt am Meer gelegenen Museu de Arte Contemporânea in Niterói (1996) mit Ken Adams Entwürfen für die Kommandozentrale „Atlantis“ in THE SPY WHO LOVED ME (GB, US 1977, Regie: Lewis Gilbert), so wird deutlich, wie sehr beide Gestalter zeitlebens einer ähnlichen Formensprache folgen: radikale geometrische Abstraktion, Schwünge und Wölbungen voller Eleganz, sowie Bauformen die der Schwerkraft zu trotzen scheinen, bestimmen beider Vokabular.“ (Aus: Kristina Jaspers: (Un-)bewusste Reminiszenzen. Ken Adams bildkünstlerischer Kosmos [Link].)
Siehe dazu:
Andreas Krieger: Die Kurven des Lebens, 2007. [Link Vimeo]
Ken Adam-Archiv [Link ]
Vorschläge der Monopolkommission zur Bahn-Reform der Reform
Dieser Tage hörte ich in den Medien einen Kommentar. Dort hieß es, die Bahn brauche doch keine Fahrpläne mehr, viele Züge seien ohnehin unpünktlich. Und man muss dem zustimmen. Die Fiktion, dass ein Zug komme, erzeugt bereits viel Unmut, wenn er wiedermal ausbleibt. Besser wäre es, die Fahrpläne einzustampfen und den Gästen einfach zu sagen, sie sollen ihre Fahrkarte kaufen und am Gleis X auf einen Zug warten. Man könnte diesen ja ankündigen, soweit die Ankunft sicher ist. Kaum zu glauben, dass das mit dem Fahrplan einmal funktionierte. „Alle reden vom Wetter, wir nicht.“ war der Slogan der Bahn aus den 1960er Jahren. Sie kam einfach immer pünktlich und war zuverlässig. Woran lag das? Wie hat sie das geschafft? Ganz einfach: Der Staat war der Eigentümer, dann wurde nach Bedarf der Fahrplan erstellt und mit Reserven ausgeführt. Die Zugführer waren Staatsbedienstete, konnten also in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit waren eine Tugend (so wie es heute noch in Japan der Fall ist, glücklicherweise). Dann kamen Politiker auf die Idee, die Bahn zu privatisieren. Und es entstand ein Pseudo-Konzern, der im Ausland investierte und im Inland sparte, bei dem einfachste Regelungen in Konkurrenzbetrieben versandeten. Und so haben wir das, was heute ist, eine Ruine. Und die Monopolkommission setzt noch weiter auf Privatisierung, so als wolle sie den Untergang nochmals beschleunigen. Es kann in einem solchen kollektiven Verkehrssystem wie dem der Bahn keine Konkurrenz geben. Natürlich werfen die Hauptstrecken einen Gewinn ab, wenn sie von mehreren Unternehmen parallel genutzt werden. Aber es geht doch um ein Angebot auch für die, die in kleinen Städten wohnen. Auch da muss der Zug fahren, pünktlich, günstig und regelmäßig. Das rentiert sich nicht immer. Sind das so schwierige Überlegungen? Hier die Empfehlung der Monopolkommission, die die Idee des Wettbewerbs ungeachtet seines Scheiterns seit Jahren wiederholt und immer neue Begriffe für die Ruinierung eines Staatsbetriebs erfindet:
„Umstrukturierung des DB-Konzerns wettbewerblich angehen. Die Bundesregierung strebt aktuell eine Umstrukturierung des DB-Konzerns an. Die Infrastruktureinheiten DB Netz und DB Station & Service sollen zu einer neuen, gemeinwohlorientierten Infrastruktursparte (InfraGo) zusammengelegt werden. Bei der reinen Zusammenlegung darf es jedoch nicht bleiben. Vielmehr ist auf eine wettbewerbliche Ausgestaltung der InfraGo zu achten. Die Monopolkommission empfiehlt hierzu eine weitgehende wirtschaftliche und organisatorische Unabhängigkeit von den anderen Gesellschaften des DB-Konzerns. Hierzu sollte eine personelle Unabhängigkeit des Vorstands und des Aufsichtsrats der neuen Gesellschaft
von den Verkehrsgesellschaften des DB-Konzerns sichergestellt werden.“ [Link]
Man muss sich vorstellen, was mit der Infrastruktur Bahn zerstört wird: Vertrauen, Tugenden wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit. Das ist sicherlich der tiefgreifendste Verlust. Aber dann entstehen auch Folgekosten. Wer glaubt, dass die Bahn alleine lukrativ sein muss, irrt sich. Denn jede Verspätung führt zu Folgekosten, Problemen, Stockungen, setzt also eine Dysfunktionalität bis in die Gesellschaft hinein fort, ungeachtet der negativen Gefühle. Überhaupt ist diese Idee eines schnellen Zuges, wie sie weltweit beworben wird, in sich verdreht. Denn der Zug konkurriert nicht mit dem Flugzeug. Er ist ein bequemes und komfortables Verkehrsmittel, man schaue auf die Speisewagen des 19. Jahrhunderts. Was macht es, wenn er eine Stunde länger braucht und dafür günstiger, pünktlicher und komfortabler ist? Man kann doch im Zug alles machen, essen, lesen, schlafen. Die Zeit ist doch nicht verschwendet wie im Flugzeug. Hier haben sich offenbar Technokraten durchgesetzt. Die Bevölkerung badet es aus.
Bundestagssitzung vom 22. Juni 2023
Reden im Volltext auf Bundestag.de [Link]
2023.07.09
Rammstein in Padua
Doc Motte und der Rave Planet pulsieren wieder in Berlin
Der Chemiker Kurt Wüthrich, Nobelpreisträger, fühlt sich diskriminiert und bekommt die Antwort aus dem Auditorium
Die Lindau Nobel Laureate Meetings kennzeichnet nicht nur der deutsche und schweizerische Sprachrhythmus, der bei den englischsprachigen Reden durchklingt. Kurt Wüthrich beklagt im Panel The Future of Structural Biology am 27. Juni 2023 mit Bezug auf ein Interview mit Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard zur Frauenquote [Link] eine ‚Diskriminierung der Männer‘. Nüsslein-Volhard sagte in dem Interview mit Dirk Grupe am 27. Juni 2023 in der Schwäbischen:
Die bestehenden Verhältnisse sind also so in Ordnung, wie sie sind?
Zumindest wird dem Thema zu viel Aufmerksamkeit beigemessen. Wir sollten mehr über die Qualitäten, die Leistungen und die Forschung selbst reden. Die Frauen haben diese Problematisierung eigentlich nicht mehr nötig. Ich finde das auch herabsetzend, als wären sie minderbemittelt und bräuchten extra Hilfe.
Die Frauenquote halten Sie demnach für falsch?
Früher war so etwas wohl sinnvoll, jetzt sollte man damit aber vorsichtig sein, sonst kommt es zur Männerdiskriminierung! Und mehr Takt walten lassen, nicht immer herausstellen, dass wir jetzt unbedingt eine Frau brauchen. Da müssen sich die Betroffen doch sofort als Quotenfrau fühlen. Das finde ich würdelos.
Daraufhin sagt Wüthrich, er fühle sich diskriminiert: „I must say as a male scientist I have a feeling of discrimination when I am here in the climate that this meeting is being held.“ [Link] Sein Beitrag ist ab der 25. Minute, seine Klage ab 29. Minute, Kritik aus dem Auditorium von einer Frau ab 46. Minute.
2023.06.27
Wanderung Karuizawa. Ryūgaeshi Wasserfall (竜返しの滝, ryūgaeshi no taki) und Shiraito Wasserfall (白糸の滝, hiraito no taki)
Karte
Allgemein [Link]
Wanderrouten [Link]
Hier einige Loop-Videos der Tour ohne Ton:
Ryūgaeshi Wasserfall (竜返しの滝, ryūgaeshi no taki)
Shiraito Wasserfall (白糸の滝, hiraito no taki)
Und hier ein paar Photos:
Über diese Seite
In meiner Arbeit Gefühl und Alterität unternehme ich den Versuch, in philosophischen Miniaturen alltägliche Gefühlsmomente darzustellen. Das Buchprojekt im Büchner-Verlag ist als Serie angelegt. Veröffentlicht sind bereits 1.999 Notizen. Die Miniaturen sind nicht abgeschlossen. Man soll sie diskutieren, weiterdenken, hinterfragen und ergänzen. Auf dieser Webseite veröffentliche ich einige Fragmente, die dann in den dritten Band einfließen werden. Da ich unter keinem Zeitdruck stehe, warte ich so lange, bis ich meine, der Band sei nun reif für die Publikation. Wenn Sie mir eine E-Mail schreiben möchten, erreichen Sie mich unter Andreas Becker, beckerx[at]gmx.de. Zur meiner persönlichen Homepage geht es hier https://www.zeitrafferfilm.de/. Hier finden Sie die Seite des Büchner-Verlags. Hier finden Sie einen Überblick über alle meine Projekte im Büchner-Verlag.
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