Über meine Klangskizzen
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit Gefühlen und der Frage, wie man diese darstellen kann. Ich habe festgestellt, dass die Sprache Gefühle nur sehr grob bezeichnen kann. Wir sagen, dass wir uns gut fühlen oder schlecht, aber die Nuancierungen fehlen. Viel geeigneter sind hierfür Künste wie die Malerei, das Zeichnen und vor allem die Musik. Gerade in der Musik gibt es keinen Unterschied zwischen dem Stück und dem Gefühl. Die Musik ist das Gefühl und jede Musik versetzt uns unmittelbar in eine spezifische Stimmung.
Musik ist autonom. Die Klänge referieren auf nichts Äußeres, sie genügen sich gewissermaßen selbst. In meinem Kachimizu-Projekt (Japanisch für 火 ka-Feuer, 池 chi-Erde, 水 mizu-Wasser) sowie in meinen Sound-Experimenten geht es daher mehr darum, Gefühlsdifferenzen auszukunden als schöne Melodien und Rhythmen zu finden. Ich würde es auch eher als Klangskizze beschreiben denn als Musik im gewöhnlichen Sinn. Gerade auch Geräusche, Störungen, Misstöne, Kakophonien gehören für mich dazu und ermöglichen es uns, das ganze Spektrum des Fühlens auditiv zu erschließen.
Fehler gehören für mich auch dazu. Daher korrigiere ich sehr wenig und glätte das Material wenn, dann sehr behutsam. Klangwelt und Sprachwelt kommentieren und durchdringen sich und gerne überlagere ich diese.
Andreas Becker, d. 3. Januar 2024
Engl.
About my sound sketches
For many years, I have been dealing with feelings and the question of how to represent them.
I have realised that language can only describe feelings very roughly. We say that we feel good or bad, but the nuances are missing. Arts such as painting, drawing and above all music are much more suitable for this. Especially in music, there is no difference between the piece and the feeling. Music is the feeling and all music immediately puts us in a specific mood.
Music is autonomous. The sounds do not refer to anything external, they are self-sufficient to a certain extent. My Kachimizu project (Japanese for 火 ka-fire, 池 chi-earth, 水 mizu-water) and my sound experiments are therefore more about exploring emotional differences than finding beautiful melodies and rhythms. I would also describe it more as a sound sketch than as music in the usual sense. For me, noises, disturbances, discords and cacophonies are also part of it and enable us to explore the whole spectrum of feeling auditorily.
For me, mistakes are also part of the process. That's why I correct very little and smooth the material very carefully when I do. The world of sound and the world of language comment on and interpenetrate each other and I like to superimpose them.
Andreas Becker, 3 January 2024